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17 Ziele für eine nachhaltigere Welt
Es war ein Meilenstein für die globale Nachhaltigkeitsagenda: 2015 verabschiedeten alle 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die Sustainable Development Goals, kurz: SDGs. Sie basieren auf einem ganzheitlichen Ansatz, der in der Agenda 2030 fünf übergeordnete Ziele zusammenfasst: Menschen (People), Umwelt (Planet), Wohlstand (Prosperity), Frieden (Peace) und Partnerschaft (Partnership).
Seither dienen die SDGs der Wirtschaft, Staaten und Institutionen als globaler Kompass für ihre Bemühungen, bis 2030 weltweit den Umweltschutz zu stärken, Armut zu bekämpfen, menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu schaffen und Wohlstand für alle zu sichern.
SDGs als Wettbewerbsvorteil
Zwar sind die SDGs nicht gesetzlich bindend. Doch als einheitlicher Orientierungsrahmen mit international anerkannten Zielen ermöglichen sie eine Vergleichbarkeit der individuellen Nachhaltigkeits- und Sozialanstrengungen über Ländergrenzen hinweg. Gerade für die Unternehmen der global eng verflochtenen Textil- und Modeindustrie sind die SDGs damit ein wertvolles Vergleichsinstrument, um die eigenen Fortschritte bei Umwelt- und Sozialstandards im globalen Maßstab zu messen. Während einige große Textilunternehmen eigene SDG-Berichte erstellen, in denen sie ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten dokumentieren, sind die Ziele auch für kleine und mittlere Unternehmen ein praktischer Leitfaden. Diese können die SDGs nicht nur nutzen, um ökologische und soziale Ziele systematisch in ihre Geschäftsstrategie zu integrieren, sondern auch, um neue nachhaltige Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich dadurch Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Zwar stehen Textilunternehmen aufgrund ihrer diversifizierten Lieferketten bei der Umsetzung der SDGs vor besonderen Herausforderungen, doch können die SDGs als strategischer Hebel für textile Nachhaltigkeitsinnovationen dienen – etwa um nachhaltige Materialien zu entwickeln, neue Recycling- und Kreislaufprozesse zu etablieren oder für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen.
Neue Rolle durch Regulierung
Vor dem Hintergrund strengerer und umfassenderer Anforderungen an Kreislauffähigkeit und Nachhaltigkeit verändert sich inzwischen die Rolle der SDGs. Denn mit EU-Richtlinien wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) rücken zunehmend verbindliche Berichtspflichten in den Vordergrund, die über freiwillige Selbstverpflichtungen hinausgehen. Die seit 2024 schrittweise eingeführte CSRD betrifft zwar ab 2025 zunächst nur Unternehmen, die bestimmte Kriterien wie mehr als 250 Beschäftigte und mehr als 40 Millionen Euro Umsatz erfüllen. Doch auch wenn kleine und mittlere Textilunternehmen (noch) nicht direkt von den neuen Berichtspflichten betroffen sind, müssen sie als Zulieferer berichtspflichtiger Unternehmen zunehmend ebenfalls Nachhaltigkeitsdaten und -nachweise liefern. Zusätzlich rücken unter anderem das seit 2023 geltende deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) und die geplante EU-Verordnung zur unternehmerischen Sorgfaltspflicht (CSDDD) die Textilindustrie als Risikobranche besonders in den Fokus. Trotz dieser zunehmenden Regulierung dürften die SDGs in der Textilindustrie auch in Zukunft ihre wichtige Rolle als Kompass für die globale und einheitliche Ausrichtung textiler Nachhaltigkeitsaktivitäten behalten.
Key Learnings
- Globale Orientierung an den SDGs Die 2015 verabschiedeten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) dienen Staaten und Unternehmen bis 2030 als globaler Kompass für Umweltschutz, Armutsbekämpfung und menschenwürdige Arbeitsbedingungen.
- Wettbewerbsvorteile durch Nachhaltigkeit Unternehmen, insbesondere der Textilbranche, können die SDGs nutzen, um ökologische und soziale Ziele in ihre Geschäftsstrategien zu integrieren.
SDGs in der Heimtextilbranche
Weltweit finden sich ermutigende Beispiele, wie das Prinzip der Selbstverantwortung und Freiwilligkeit bei der Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) in der Heimtextilbranche funktionieren kann.
Und sie bewegt sich doch!
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