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Räume neu denken mit „among-us“
Patricia Urquiolas „among-us“ ist keine wörtliche Interpretation des Raums, sondern vielmehr eine konzeptionelle Aufgabe: Wie verbinden wir uns mit unserer Umgebung und Technologie? Urquiolas Installation untersucht die vielfältigen Arten, wie wir miteinander und mit den Räumen, die wir bewohnen, interagieren. Sie regt dazu an, unsere Beziehungen nicht nur zu den Menschen um uns herum, sondern auch zu den Werkzeugen und Prozessen, die unsere Welt prägen, neu zu denken.
Ein vielschichtiges Erlebnis
Die Installation entfaltet sich in verschiedenen Ebenen, die eine immer weitergehende sensorische Erfahrung bieten. Die erste Begegnung entsteht durch ein großes Pixel-Raster, das an Digitales und Skizzen erinnert. Dieses Raster bildet die Grundlage der Installation und lädt die Besucher*innen dazu ein, aktiv oder passiv einzutauchen.
Die zweite Ebene ermutigt, die Schuhe auszuziehen, um eine taktile Verbindung mit den Materialien und dem Raum zu erleben. Dieser bewusste Schritt erinnert an das Gefühl des Zuhauseseins und schärft die Sinneswahrnehmung über die Füße – ein oft übersehener, aber zentraler Aspekt der räumlichen Wahrnehmung. Diese Interaktion verstärkt die Verbindung zur Umgebung und unterstreicht die Bedeutung von Sinneserfahrungen im Raumdesign.
Textilien als dynamisches Medium
Patricia Urquiola zeigt mit ihrer Arbeit, dass Textilien immer auch dynamische Oberflächen sind, die die Fluidität der Zeit einfangen. Durch Berührung passen sich die Materialien an und verändern sich mit jeder Interaktion. Diese Wandelbarkeit spiegelt sich in allen Aspekten der Installation wider, einschließlich des Bodens, der die fließende Natur des Projekts unterstreicht.
Technologie und Handwerkskunst im Dialog
Zentral für ihre Installation ist die Beziehung zwischen Technologie und Design. Patricia Urquiola berichtet von einer robotischen Tufting-Maschine, die Materialien wie Econil – ein recyceltes Nylon – anstelle traditioneller Fasern wie Wolle verwendet.
Der Prozess betonte langsame, aber bedeutungsvolle Interaktionen mit der Maschine und zeige, wie Technologie das Handwerk bereichern kann. Dabei bleiben die Feinheit und Sensibilität traditioneller Techniken erhalten, während moderne Fortschritte integriert werden.
Die Kunst der Einbeziehung
Das Zusammenspiel all dieser Elemente schafft einen Raum, der Besucher*innen in einen fortwährenden Dialog einlädt. Die Installation wird durch Wandteppiche ergänzt, die den Raum schützen und definieren. Diese hybriden Gebilde verbinden verschiedene Materialien und Farben zu einer harmonischen Palette. Die in die Arbeit eingewobene Sensibilität macht deutlich, dass „among-us“ über die physische Interaktion hinausgeht und stellt die breiten Möglichkeiten im Textildesign erlebbar enthusiastisch dar.
Eine Reflexion über kollaborative und künstlerische Ausdrucksformen
„among-us“ auf der Heimtextil 2025 zeigt, dass Design ein kollaborativer Prozess ist, der durch das Zusammenspiel von Tradition und Innovation lebt. Die Installation lädt dazu ein, die feinen Beziehungen zu den Räumen und Objekten, die uns umgeben, bewusster wahrzunehmen und wertzuschätzen.
Titelbild: © Daniele Ansidei