Es gibt eine besondere Form der Innovation, die nur entsteht, wenn Designer, Techniker und Textilingenieure im selben Raum arbeiten. Bei Création Baumann ist diese Nähe kein Zufall, sondern gelebte Kultur. CEO Philippe Baumann nennt sie die „kurzen Wege der Ideen“: Garnspezialisten im Austausch mit den Veredlern, Webmeister, die gemeinsam mit dem Designteam Konzeptionen schärfen, Produktentwickler, die direkt an der Maschine testen, was tatsächlich machbar ist.
Aus dieser dichten Verzahnung sind die akustischen Textilien des Hauses hervorgegangen – und sie bleiben erfolgreich, weil hier kein einzelner Geniestreich wirkt, sondern jahrzehntelang aufgebautes Know-how, konsequent im eigenen Werk gehalten.
Foto: Tim Kögler Fotografie
Was das Unternehmen heute besonders auszeichnet, ist jedoch der Umgang mit den eigenen Reststoffen. Der entscheidende Moment kam, als auslaufende Kollektionen und Produktionsabfälle – hochwertig, flammhemmend, technisch anspruchsvoll – keine klare Zukunft hatten. Statt Entsorgung entschied man sich für Transformation: Die Stoffe werden gesammelt und sortiert, in einem mehrstufigen Verfahren aufbereitet und anschließend thermisch zu dichten Akustikpaneelen verpresst. Jeder Batch trägt eine feine eigene Farbigkeit, geprägt vom Textilmix, aus dem er stammt. In einer Branche, die lange Normiertheit feierte, wird Varianz plötzlich zur Qualität.
Am Ende geht es nicht um Perfektion – sondern darum, das maximal Sinnvolle zu tun. Nachhaltigkeit funktioniert nur, wenn sie wirksam ist, nicht wenn sie nur Marketing bleibt.
Das Gleichgewicht zwischen Nachhaltigkeit, Performance und Ästhetik herzustellen, ist nie einfach. Création Baumann begegnet dieser Aufgabe jedoch mit dem Blick des Designers und der Präzision des Ingenieurs. Ihr Entwicklungsprinzip „mono whenever possible“ hat den Anteil monomaterialer Artikel auf 84 % gebracht – ein wichtiger Schritt zu besserer Rezyklierbarkeit. Gleichzeitig versteht das Unternehmen Langlebigkeit als entscheidenden Umweltfaktor: Ein Vorhang, der über Jahrzehnte genutzt wird und Moden souverän überdauert, schlägt jede Schnelllebigkeit in puncto Ressourceneffizienz.
Foto: Tim Kögler Fotografie
Foto: Office Curator
Der Blick nach vorn zeigt: Das akustische Recyclingkonzept wird in dünnere Formate überführt, in neue Produktfamilien, in kreative Anwendungen von Webereiabfällen mit natürlicher Struktur.
Immer häufiger fordern Architekturbüros Materialien, die bewusst aus Resten gefertigt sind – ein Zeichen dafür, wie sehr sich das Denken über Ressourcen wandelt.
Die Reise von Création Baumann zielt nicht auf perfekte Zirkularität, sondern auf kluge Weiterentwicklung. In einer Ära lautstarker Nachhaltigkeitsversprechen wirkt dieser Ansatz wohltuend bodenständig. Hier dürfen die Materialien selbst sprechen – leise, präzise und mit einer Geschichte, die gehört werden will.