„Die Energiewende ist nicht nur eine technische Herausforderung, sondern auch ein kultureller Wandel. Wir brauchen Materialien, die inspirieren, einbeziehen und unsere Beziehung zur Welt widerspiegeln.“
Die Baubranche steht vor großen Herausforderungen. Der Klimawandel verlangt nach Lösungen, die nicht nur energieeffizient, sondern auch kulturell und ästhetisch wertvoll sind. „Suntex“ ist ein Textilmaterial mit integrierter Solartechnologie, das diesen Anforderungen gerecht wird. Das von Pauline van Dongen, ihrem Team und Tentech entworfene Produkt soll dabei unterstützen, die Energiewende durch Design voranzutreiben.
„Suntex“ sei mehr als eine technische Innovation. Es sei eine Möglichkeit, Nachhaltigkeit in Architektur zu integrieren, ohne Kompromisse bei der Ästhetik einzugehen. Während herkömmliche Solarmodule in erster Linie funktionale Lösungen bieten, erweitere diese Lösung die Gestaltungsmöglichkeiten durch anpassbare Farben, Muster und Transparenzgrade. Das Ziel sei es, Materialien zu schaffen, die nicht nur Energie erzeugen, sondern auch visuell attraktiv sind und gleichzeitig die Lebensqualität verbessern.
Balance aus Design und Funktion
Durch innovative Webtechniken könnten die Eigenschaften an spezifische Anforderungen angepasst werden. Dazu gehöre die Auswahl der Garnarten, Webmuster und die Offenheit des Gewebes. Diese Merkmale würden dazu beitragen, ein Gleichgewicht zwischen technischer Effizienz und ästhetischer Wirkung herzustellen.
Ferner soll das Design auch Kulturelles in den Blick nehmen. Pauline van Dongen betont, dass nachhaltige Materialien öffentliche Akzeptanz finden müssen – was nur möglich sei, wenn sie inspirieren und zugänglich blieben.
Herausforderungen bei der Produktion: Recycling und Lebensdauer
Die Herstellung von „Suntex“ erfordere ein umfassendes Verständnis der Materialwissenschaft sowie nachhaltiger Prozesse. Das Entwicklungsteam arbeitet mit Experten wie Tentech zusammen, um Garne mit hoher Zugfestigkeit, UV-Beständigkeit und Flammschutz zu finden, die eine lange Lebensdauer gewährleisten und gleichzeitig die Recyclinganforderungen erfüllen.
Eine große Herausforderung bestehe außerdem darin, Solartechnologie zu integrieren, ohne giftige Materialien zu verwenden. Die Lösung verzichte auf herkömmliche PVC-Beschichtungen und setze stattdessen auf modulare, reparierbare Designs. Die Solarmodule würden darüber hinaus nicht verklebt, sondern in das Textil eingebettet, sodass sie sich leicht trennen und recyceln lassen. Dieser Ansatz verlängere die Lebensdauer – sowohl des Textils als auch seiner Komponenten.
Darüber hinaus würden die Lebenszyklen der Materialien sorgfältig aufeinander abgestimmt. So halte eine Textilfassade beispielsweise 20 Jahre oder länger. „Suntex“ stimme die Lebensdauer seiner Solarzellen auf diese Zeiträume ab, um maximale Effizienz und Nachhaltigkeit zu gewährleisten.
Pauline van Dongen über die Gestaltung klimaangepasster Architektur mit Textilien
Die Innovation zeigt, wie sich Technologie, Design und Nachhaltigkeit bei Architektur überschneiden können – eine Vision für die Praxis des Bauens. Die Textilindustrie werde hier als entscheidend angesehen, da sie flexible, modulare und ästhetische Materialien anbieten könne, die den sich wandelnden Anforderungen des Bausektors gerecht werde.
„Suntex“ eröffne damit neue Möglichkeiten für den Bau klimaneutraler und sogar klimapositiver Gebäude. Durch die Verbindung von technischer Effizienz und Ästhetik wird deutlich, dass die Energiewende nicht nur eine technische, sondern auch eine kulturelle Herausforderung ist. Diese Lösung mache das Konzept einer solarbetriebenen Zukunft anschaulich, inspiriere und verbinde technologische Innovation und auf den Menschen ausgerichtetes Design.
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Titelbild: Overtreders W
Porträtfoto: Jurre Rompa