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Lea Theres Lahr-Thiele and Clément Isel über ihre Designs
Die Modebranche steht mit ihren wechselnden Trends und kreativen Innovationen häufig in der Kritik, insbesondere wegen ihrer ökologischen Auswirkungen. Zero-Waste-Couture und die Wiederverwertung von Reststoffen (Deadstock-Fabrics) finden daher neue Wege, Mode zu kreieren.
Für Lea und Clément beginne der Modeweg, wie für viele visionäre Designer*innen, in der Kindheit – mit einer starken, spielerischen Leidenschaft für kreatives Gestalten.
Mit zunehmender Berufserfahrung werde die Verbindung von Leidenschaft und Technik für viele Designer*innen zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Durch praktische Erfahrungen in der Haute Couture und Brautmodenbranche perfektionierte Lea ihre Fertigkeiten in Schnittkonstruktion und Textilverarbeitung – mit starkem Fokus auf die Technik. Ihr Anspruch, jede Kreation von Grund auf zu entwickeln, spiegelt sich in ihrem nachhaltigen Designansatz wider, bei dem Innovation und Umweltbewusstsein immer im Mittelpunkt stehen.
Zero Waste und Upcycling
Ein zentrales Problem der Modeindustrie ist der immense Materialabfall. Durch den Einsatz von Zero-Waste-Couture setzen Designer*innen gezielt auf Upcycling und die Wiederverwertung von Reststoffen. Indem sie ungenutzte Materialien direkt sammeln und neu interpretieren, gewinnen sie nicht nur eine tiefere Kontrolle über ihre Materialquellen, sondern verwandeln vermeintlich „unbrauchbare“ Stoffe in hochwertige Couture-Mode.
„Deadstock-Washing“
Trotz der positiven Entwicklung nachhaltiger Produktionsweisen bleibt die Branche mit Herausforderungen konfrontiert. Ein großes Problem ist das sogenannte „Greenwashing“ – oder in jüngerer Zeit „Deadstock-Washing“, bei dem die tatsächliche Herkunft von Materialien verschleiert wird.
Um die Echtheit ihrer nachhaltigen Kollektionen zu gewährleisten, übernehmen viele Designer*innen die Materialbeschaffung daher selbst. Gleichzeitig erfordert die Verarbeitung spezieller Stoffe nicht nur Kreativität, sondern auch strategische Lösungen zur Abfallminimierung – etwa durch den Einsatz innovativer Techniken wie Laserschneiden.
Der Wandel der Lieferkette
Der Fokus dürfe sich nicht nur auf einzelne Produktionsschritte beschränken, sondern müsse die gesamte Lieferkette umfassen – von der Auswahl der Rohstoffe bis hin zur finalen Auslieferung der Produkte. Partnerschaften mit gleichgesinnten Käufern und Geschäftspartnern spielen dabei eine entscheidende Rolle, um nachhaltige Praktiken in der Branche breiter zu verankern und langfristig zu integrieren.
Lea und Clément sind überzeugt, dass ihre Begeisterung der Schlüssel dafür ist, die Herausforderungen zu meistern und ihre kreativen Visionen zu verwirklichen. Dies zeigt sich besonders in der Verbindung technischer Funktionsstoffe mit Haute-Couture-Elementen, beispielsweise beim Transfer von Outdoor-Performance-Materialien in die High-Fashion-Welt.
Eine nachhaltige Zukunft für die Modeindustrie
Der Blick in die Zukunft zeigt eine klare Vision: Junge Designer*innen werben dafür, in einem Umfeld arbeiten können, das Mehrwert schafft, anstatt nur Ressourcen zu verbrauchen. Die gezielte Suche nach nachhaltigen Lieferkettenpartnern und der Aufbau von Teams zur Übernahme administrativer Aufgaben werden dabei eine zentrale Rolle spielen – damit sich Designer*innen voll und ganz auf Innovation konzentrieren können.
Die Botschaft für die Zukunft ist eindeutig: Leidenschaft soll der Motor für Kreativität sein, um eine textile Welt zu gestalten, in der Nachhaltigkeit und exzellentes Design nicht nur ein Ideal, sondern eine gelebte Realität sind. Mit diesem Engagement rückt die Vision einer wirklich nachhaltigen Modeindustrie immer näher.