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Viele weiße Kissen in einem Bett

Herausforderung Allergien – Hypoallergene Stoffe in der Inneneinrichtung

07.03.2025

Allergien nehmen in Deutschland zu. Für Innenausstatter bedeutet dies die Suche nach alternativen Materialien, die Allergene reduzieren und Kunden damit ein angenehmes und gesundes Wohnraumklima ermöglichen.

Lesedauer: 3 Minuten

In Deutschland ist ein Drittel der Erwachsenen betroffen, wie Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen. Das stellt Innenarchitekten vor neue Herausforderungen: Sie müssen allergieauslösende Materialien meiden und passende hypoallergene Stoffe auswählen.

Was sind hypoallergene Stoffe?

"Hypoallergen" beschreibt Materialien, die das Risiko allergischer Reaktionen verringern. Allergische Reaktionen entstehen, wenn das Immunsystem harmlose Stoffe (Antigene) als Bedrohung einstuft. Häufige Allergene sind Pollen (z. B. von Hasel oder Birke), Pilzsporen, tierische Eiweiße (Hausstaubmilben, Tierhaare) oder Metalle.

Hypoallergene Stoffe reduzieren oder eliminieren diese Antigene. Damit sie für Innenräume geeignet sind, müssen sie bestimmte Eigenschaften erfüllen.

Wichtige Merkmale antiallergener Stoffe

Für den Einsatz allergiefreundlicher Stoffe ist Fachwissen erforderlich. Zum einen müssen Textilien gewählt werden, die Antigene reduzieren oder ausschalten. Zum anderen sollten Materialien zum Einsatz kommen, die durch optimierte Fertigungsprozesse und niedrige Schadstoffgehalte das Risiko für Allergien verringern. Beide Faktoren bestimmen die Eigenschaften geeigneter Stoffe für allergieanfällige Personen in der Inneneinrichtung.

Schadstoffmanagement und Qualitätskontrolle

Studien zeigen Zusammenhänge zwischen Schadstoffen und steigenden Allergieraten. Selbst Naturfasern können bereits beim Anbau belastet sein. In der Textilproduktion kommen zudem Chemikalien wie Formaldehyd, Fluor, Chlor, Brom oder Farbstoffe zum Einsatz, die Allergien fördern können.

Grenzwerte variieren je nach Verordnung. Beispiel Formaldehyd: Laut REACH-Verordnung dürfen Textilien ab 2026 maximal 0,080 mg/m³ Formaldehyd enthalten. Zertifizierungen wie Oeko-Tex® Standard 100 oder GOTS setzen noch strengere Grenzen (GOTS < 16 mg/kg). 

Innenausstatter, die hypoallergene Materialien anbieten, müssen ein umfassendes Schadstoffmanagement betreiben. Viele Unternehmen im Texpertise Network optimieren daher ihre Produktionsketten.

Atmungsaktive und keimhemmende Materialien

Hypoallergene Stoffe zeichnen sich durch weitere Eigenschaften aus:

  • Antimikrobielle Wirkung: Manche Naturfasern, etwa Bambus, hemmen das Wachstum von Mikroorganismen, was das Allergierisiko senkt. Auch synthetische Textilien können durch Silber- oder Kupferzusätze keimhemmend wirken.
  • Staub- und schmutzabweisend: Pollen, Tierhaare und Staub setzen sich leicht in Textilien fest. Antistatische Fasern oder spezielle Beschichtungen verhindern dies und reduzieren die Allergenbelastung.
  • Atmungsaktivität: Eine gute Feuchtigkeitsregulierung erschwert die Ansiedlung von Schimmelpilzen und Mikroorganismen.

Gerade bei antimikrobiellen Eigenschaften wird intensiv geforscht. Innenarchitekten nutzen bereits Beschichtungen mit Nanosilber, um Mikroorganismen aktiv zu bekämpfen.

Einsatz hypoallergener Stoffe in der Innenarchitektur

Der Einsatz hypoallergener Stoffe bietet Innenausstattern klare Vorteile. Die Zahl der Allergiker steigt, und viele Kunden sind bereit, für gesundheitlich unbedenkliche Materialien mehr zu zahlen.

Auch zukünftige gesetzliche Vorschriften zu Grenzwerten und Schadstoffen könnten herkömmliche Materialien unwirtschaftlich machen. Wer früh auf hypoallergene Alternativen setzt, sichert sich eine zukunftsfähige Marktposition.

Fazit: Hypoallergene Stoffe zum Wohle der Kunden

Allergien spielten lange eine untergeordnete Rolle in der Innenarchitektur. Doch mit der steigenden Zahl der Betroffenen wächst die Nachfrage nach antiallergenen Materialien. Innenausstatter sollten hypoallergene Stoffe ins Portfolio aufnehmen, um Kunden langfristig gesunde Wohnräume zu bieten. Neben Naturfasern gibt es innovative Beschichtungen und Materialkombinationen, die Allergene minimieren.

FAQ – Häufige Fragen

Welche Stoffe sind hypoallergen?

Einige Naturfasern wie Bambus haben von Natur aus keimhemmende Eigenschaften. Auch atmungsaktive und antistatische Stoffe tragen zur Reduzierung von Allergenen bei. Durch Materialmixe oder Beschichtungen lassen sich zusätzliche hypoallergene Eigenschaften erzielen.

Wer profitiert von hypoallergenen Textilien?

Jeder, der allergieanfällig ist. Diese Stoffe reduzieren Schadstoffe, Mikroorganismen und Schmutzaufnahme, wodurch allergische Reaktionen minimiert werden. Gleichzeitig bieten sie Unternehmen eine Differenzierung vom Wettbewerb.

Sind hypoallergene Textilien teuer?

Naturfaserstoffe mit hypoallergenen Eigenschaften sind oft preislich vergleichbar mit Standardmaterialien. Bei synthetischen Varianten hängt der Preis von Herstellungsverfahren wie Silberfäden oder Imprägnierungen ab.

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