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Textilien zum recycling

Textilrecycling neu gedacht: Innovationen für eine zirkuläre Zukunft

25.04.2025

Die Herstellung von Textilien verbraucht Ressourcen. Um nachhaltiger zu wirtschaften, ist es entscheidend, diese in den Stoffkreislauf zurückzuführen und den Anteil recycelter Fasern zu erhöhen. Allerdings bestehen hier noch erhebliche Herausforderungen.

Lesedauer: 2 Minuten

Textilien sind unverzichtbar in Mode, Heimtextilien und technischen Anwendungen. Doch aktuell liegt die Recyclingquote, allein für Altkleider und Haushaltstextilien, bei nur rund einem Viertel. Besonders komplex wird das Recycling durch Mischgewebe aus synthetischen und Naturfasern, deren Aufbereitung anspruchsvoll ist.

Moderne Recyclingtechniken

Textilrecycling ist ein mehrstufiger Prozess, bei dem mechanische, thermische und chemische Methoden kombiniert werden. Eine innovative Technik ist beispielsweise der hydrothermale Prozess des US-amerikanischen Unternehmens Circ, der unterschiedliche Faserarten aus Mischgeweben effektiv zurückgewinnt.

Mechanisch-thermisches Recycling

Angesichts der zunehmenden Dominanz synthetischer Fasern – aktuell etwa zwei Drittel der globalen Faserproduktion – ist deren Recycling besonders relevant. Hier setzen Forscher auf mechanisch-thermische Verfahren. Dabei werden Textilabfälle zunächst zerkleinert und gereinigt, dann unter hohem Druck und Temperatur im Extruder aufgeschmolzen. Das entstandene Granulat lässt sich durch Zugabe von Additiven gezielt an neue Anwendungen anpassen. Besonders relevant ist dieses Verfahren für thermoplastische Mischgewebe wie Polyurethan, Polyester und Polyamid.

Chemisches Recycling – Fibre-to-Fibre

Ein zukunftsweisender Ansatz für die Aufbereitung komplexer Mischgewebe sind chemische Recyclingmethoden, insbesondere die Depolymerisation. Durch selektiv wirkende Chemikalien werden Polymere gezielt in Mono- und Oligomere zerlegt, die anschließend zu neuen Fasern verarbeitet werden können. Ein konkretes Beispiel ist die enzymatische Depolymerisation von Polyester durch das französische Unternehmen Carbios. Alttextilien werden dabei zu PET-Monomeren recycelt, die vielseitig einsetzbar sind.

Lösemittelbasierte Aufbereitung

Die lösungsmittelbasierte Methode ermöglicht es, gezielt einzelne Fasern aus komplexen Mischgeweben zu extrahieren. Hierbei lösen faserindividuell wirkende Lösungsmittel spezifische Materialien, wie etwa Polyethylen aus einem Gemisch mit Polyamid. Das zurückgewonnene Material wird anschließend zu neuen, hochwertigen Fasern weiterverarbeitet.

Bedeutung des Sortierprozesses

Ein zentraler Faktor für erfolgreiches Textilrecycling ist die automatisierte Sortierung, um Fasern gezielt in die richtigen Recyclingwege zu lenken. Unternehmen im Texpertise Netzwerk setzen dabei zunehmend auf optische und mechanische Sortiersysteme, die zukünftig verstärkt durch KI-Technologie ergänzt werden.

Biologisch-enzymatisches Recycling

Für besonders komplexe Materialkombinationen, beispielsweise mit keimhemmenden Beschichtungen oder Nanosilber, ist das biologisch-enzymatische Recycling eine vielversprechende Methode. Die enzymatische Hydrolyse erlaubt es, Fasergemische effizient zu trennen und für die Kreislaufwirtschaft nutzbar zu machen.

Fazit: Fortschritte im Textilrecycling nötig

Die aktuellen Recyclingquoten für Textilien sind unzureichend. Die größte Herausforderung besteht darin, Mischgewebe effizient zu recyceln. Innovative Technologien, selektive Verfahren und KI-gestützte Sortiersysteme bieten großes Potenzial, um die Wiederverwendung von Textilmaterialien zu steigern.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Welche neuen Technologien kommen beim Textilrecycling zum Einsatz? 

Neben mechanisch-thermischen Verfahren und chemischen Recyclingtechniken werden zunehmend lösemittelbasierte Methoden und KI-gestützte Sortiersysteme angewandt.

Wie können recycelte Textilien in der Inneneinrichtung verwendet werden? 

Recycelte Fasern werden entweder direkt als Naturfasern wiederverwendet oder aus recycelten Monomeren zu neuen hochwertigen Kunstfasern verarbeitet, die in Heimtextilien zum Einsatz kommen.

Sind recycelte Textilien genauso langlebig wie neue? 

Die Langlebigkeit recycelter Textilien hängt von der Qualität des Ausgangsmaterials und des Recyclingprozesses ab. Hochwertige Verfahren ermöglichen jedoch eine Strapazierfähigkeit, die mit Neufasern vergleichbar ist, besonders bei synthetischen Materialien.

 

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