Die wichtigsten Erkenntnisse aus H1 2024
Design
1. Textil- und Bekleidungsdesign-Software und -Prozesse übernehmen rasch GenAI-Tools, zum einen für mehr Inspiration und zum anderen, um die Effizienz der Markteinführung sowie die Fähigkeit zu verbessern, sich schnell und flexibel auf Kundenanforderungen einzustellen. Doch heutzutage produziert die generative künstliche Intelligenz ihre Designs, die auf rudimentären Texteingaben beruhen, ganz unkontrolliert. Daher gibt es viele Zweifel an der Technologie, was ihren Wert, ihren weiteren Ausbau und ihre breite Anwendung angehen. Experten fragen: Sollen wir eine kreative Leistung anstreben, die wir nicht vollständig kontrollieren können, oder reicht uns das nicht?
2. Der 3D-Druck und andere additive Fertigungsverfahren erweisen sich als beliebte Alternativen zum traditionellen und nicht nachhaltigen Design von Luxuskleidung. So zielen beispielsweise Entwicklungen bei Robotersystemen darauf ab, die Produktion näher an die Verbraucher zu verlagern. In der Zwischenzeit hat die Einführung nachhaltiger 3D-Druckmaterialien und 3D-Direkt-Textil-Technologien die Verbreitung des 3D-Drucks als praktikable Design- und Herstellungsmethode für Marken in zahlreichen Märkten jenseits der Luxusmode vorangetrieben, beispielsweise in Frankreich, Italien, Japan und den USA.
Produktlebenszyklus
3. Ingenieure, Wissenschaftler, Konsortien und Marken bereiten sich auf die für 2026 vorgesehene Einführung des DPP (digitaler Produktpass) gemäß der neuen EU-Verordnung vor. Während Überlegungen angestellt werden, die Angaben zur Umweltfreundlichkeit von Produkten auf diesen Plattformen mit Hilfe integrierter Rückverfolgbarkeitstechnologien zu verifizieren, erwarten andere zusätzliche positive Auswirkungen auf die Umwelt, wie z.B. eine Stärkung des Wiederverkaufsmarktes für Bekleidung. Einige sehen im DPP jedoch nicht mehr als einen bürokratischen Aufwand, ohne direkte Verbesserung im Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Branche – dennoch werden die Auswirkungen auf den Handel für alle spürbar sein, die in der EU importieren und exportieren.
Die Lieferkette im Wandel
4. Der moderne Verbraucher verlangt die Modernisierung der Wertschöpfungsketten. So erfordert beispielsweise die Creator Economy – auch bekannt als Influencer Economy – mit ihrer hohen Nachfrage nach Waren die Verfügbarkeit digitaler Druckzentren in der Nähe verschiedener globaler Zielgruppen, was bedeutet, dass digitale Designplattformen mit Netzwerken von Druckereien schon bald sehr attraktiv für Verbraucher und ein lukratives Geschäftsmodell für Druckereien werden könnten.
5. Da neue Normen und Vorschriften die traditionellen Textilfabriken zur Modernisierung zwingen – sonst gehört man schnell zum alten Eisen – gibt es laufende Bemühungen, die Lieferketten vollständig zu digitalisieren, um die besagte Modernität zu übernehmen und Echtzeit-Geschäftsmodelle zu ermöglichen, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen und der Umwelt verpflichtet sind.
Autor: Otis Robinson, WTiN