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Leinenstoff mit Baummuster

Leinen – die Vorteile für den Einsatz in Heimtextilien

21.02.2025

Leinenstoffe spielen in der Inneneinrichtung für Heimtextilien eine große Rolle. Sowohl die Natürlichkeit aber auch verschiedene andere positive Eigenschaften sind dafür verantwortlich.

Lesedauer: 4 Minuten

Leinen ist eines der ältesten textilen Produkte und wird seit Jahrhunderten verwendet. Im Bereich der Innenarchitektur und Raumausstattung rückte der Stoff in der Vergangenheit allerdings etwas in den Hintergrund. Synthetische Fasern sind leichter und in größerer Menge herzustellen.

Allerdings bringen Leinenstoffe einige Vorteile mit, die sie als Textilien für die Innenausstattung wertvoll machen. Die natürliche Haptik spricht viele Kunden an, die sich für ein warmes Wohnraumklima entscheiden. Parallel sind es ganz praktische Aspekte, die für die Verwendung von Leinen sprechen.

Die Vorteile von Leinen im Überblick

Leinenstoffe haben verschiedene positive Eigenschaften, dank derer das Material auch in der Innenausstattung einen Platz hat. Dazu gehört auf der einen Seite die Haltbarkeit von Leinenfasern. Dank der hohen Atmungsaktivität und antimikrobieller Eigenschaften bieten sich Leinenstoffe auch für Wohnraumbereiche an, in denen Hypoallergenität gefragt ist – etwa im Schlafzimmer. Aber auch im Hinblick auf das Thema Nachhaltigkeit bleiben Leinentextilien eine Alternative. 

Leinen als Material: Wie entstehen die besonderen Eigenschaften

Dass Leinen in die Raumausstattung viele Vorteile bietet, ist in erster Linie den besonderen Eigenschaften der länglichen Leinenfasern geschuldet. Diese bestehen vorwiegend aus Zellulose (bis zu 70 Prozent), Hemizellulosen, Pektin und Lignin. Durch den hohen Zellulose-Anteil erhält Leinen seine physikalischen Eigenschaften und die mechanische Stabilität. Zudem trägt die Oberflächenbeschaffenheit mit der natürlichen Wachsschicht zum Materialverhalten der Leinenstoffe bei.

Leinen bringt eine hohe Reißfestigkeit mit

Leinenfasern sind besonders reißfeste Naturfasern, die in Tests mit Alternativen diese Eigenschaft bewiesen haben. Untersuchungen zeigen, dass in Belastungstests von Leinen- und Baumwollproben mit identischer Faserstärke die Leinenfasern mit einer deutlich höheren Zugfestigkeit (Baumwolle bis 800 MPa, Leinen bis 1,5 GPa) abgeschnitten haben. 

In diesem Ergebnis spiegelt sich die besondere Struktur der Fasern wider. Gegenüber anderen Fasern zeigen Leinenfasern außerdem ein anderes Dehnungsverhalten, sie kehren schneller wieder in die Ausgangslage zurück. Damit werden Leinenstoffe strapazierfähig und können in verschiedenen Bereichen – beispielsweise für Tisch- und Bettwäsche oder Vorhänge und Kissenbezüge eingesetzt werden.

Die hohe Zugfestigkeit hat in Kombination mit dem Dehnungsverhalten außerdem positive Effekte hinsichtlich der Langlebigkeit. 

Leinentextilien können vergleichsweise lange in Gebrauch sein – ohne dass sich die Materialeigenschaften deutlich verschlechtern. Eigenschaften, die viele Marken im Texpertise Network positiv bewerten und Leinenfasern deshalb zu sehr hochwertigen Produkten für die Innenausstattung verarbeiten. 

Leinen ist ein feuchtigkeitsregulierender Stoff

In Wohnräumen treten regelmäßig Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit auf. Leinenfasern bringen für dieses Umfeld besondere Eigenschaften mit. Stoffe aus Leinen können ein Fünftel ihres eigenen Gewichts an Feuchtigkeit aufnehmen und fühlen sich trotzdem nicht feucht an. 

Diese Eigenschaften helfen dabei, die Raumfeuchte mit Leinenstoffen besser zu regulieren. Ein weiterer Vorteil der hohen Feuchtigkeitsaufnahme: Beim Waschen quillt die Faser nicht so stark auf, wie vergleichbare Stoffe, was das Verhalten unter wiederholten Nass-Trocken-Zyklen verbessert. 

Diese Eigenschaft verbessert zudem die physikalische Haltbarkeit, wobei die Resistenz gegenüber Temperaturschwankungen zusätzlich hilft. Leinenstoffe sind über ein vergleichsweise großes Temperaturspektrum einsetzbar und heiß (bei Naturleinen bis 95°C) waschbar. 

Damit bieten sich Leinenstoffe auch für den Einsatz in hygienerelevanten Bereichen an. Wichtig: Gefärbte und weiterverarbeitete Leinenfasern haben hinsichtlich des Waschverhaltens andere Ansprüche. Raumausstatter sollten Endkunden über die Pflegehinweise informieren.  

Leinen ist eine Allergiker-freundlicher Stoff

In den zurückliegenden Jahren treten Allergien häufiger auf. Leinenfasern bringen in diesem Zusammenhang positive Eigenschaften mit, da die Fasern aufgrund des hohen Zellulose-Anteils und ihrer besonderen Oberfläche die Ansiedlung von Keimen hemmen

Der positive Effekt dehnt sich auch auf die Ansiedlung von Hausstaubmilben aus, die für Betroffene Auslöser allergischer Reaktionen sind. Aufgrund der geringen Milbenbesiedlung von Leinenstoffen lassen sich diese im Bereich der Heimtextilien beispielsweise zu Bettbezügen und anderen Stoffen mit direktem Hautkontakt verarbeiten.

Der antistatische Charakter der Fasern wirkt sich positiv auf die allergikerfreundliche Nutzung aus. Dadurch bleibt weniger Staub an den Leinenstoffen haften, sodass sich auch Allergene wie Pollen kaum ansammeln.

Leinenstoffe sind nachhaltig

Leinen ist eine Naturfaser, die aus dem Anbau von Flachs gewonnen wird. Im direkten Vergleich zu Baumwolle ist die Pflanze in ihren Bedürfnissen weniger anspruchsvoll und auch gegenüber Schädlingen robuster. Damit braucht es für Flachskulturen weniger Wasser und weniger Pestizide. Je nach Quelle liegt der Unterschied zwischen Flachs und Baumwolle im Wasserverbrauch beim Faktor 10

Außerdem sind Naturleinenfasern nicht biologisch abbaubar, sondern lassen sich auch in eine Kreislaufwirtschaft einbinden. Insofern bietet Leinen für Heimtextilien auch dann Vorteile, wenn für Kunden in der Entscheidung der Nachhaltigkeitsaspekt eine große Rolle spielt.

Fazit: Heimtextilien auf Leinenbasis bieten einen vielseitigen Nutzen 

Leinenfasern besitzen besondere Eigenschaften, die auch in den daraus gefertigten Stoffen erhalten bleiben. Davon profitieren auch Heimtextilien, die in der Innenausstattung verwendet werden. Gerade die antimikrobiellen und antiallergenen Eigenschaften machen Leinen für Wohnbereiche wie das Schlafzimmer interessant. Die mechanischen Eigenschaften weiten die Einsatzmöglichkeiten aber auch auf andere Einsatzmöglichkeiten aus – wie Vorhänge oder Bezüge für Sitzmöbel.

FAQ – Häufige Fragen und Antworten

Was macht Leinen zur ersten Wahl für Innenräume?

Es sind verschiedene Eigenschaften, die Leinen auszeichnen. Dank der Feuchtigkeitsregulation und der Fähigkeit, antistatisch zu wirken, verbessert sich durch die Verwendung das Raumklima. Gleichzeitig bringt Leinen antimikrobielle Eigenschaften mit, was wiederum Allergiker anspricht. 

Ist Leinen sowohl für den Sommer als auch für den Winter geeignet?

Leinenstoffe bringen positive Eigenschaften hinsichtlich der Thermoregulation mit. Damit eignen sich die Fasern nicht nur für leichte Bekleidungsstoffe und Bettbezüge im Sommer. Durch seine Wärme- und Feuchtigkeitseigenschaften lassen sich Leinentextilien aber auch im Winter tragen, ohne dass es zu einem Auskühlen kommt.

Wie pflegt man Leinenstoffe?

Die Pflege richtet sich nicht allein nach den Bedürfnissen der Leinenfasern. Heute werden die Stoffe in Verbindung mit verschiedenen Zusätzen und anderen Fasern eingesetzt, was die Pflege – besonders vor dem Hintergrund der Waschbarkeit – beeinflusst. Während Naturleinen auch höhere Temperaturen toleriert, liegt die Waschtemperaturen bei verarbeiteten Stoffen mitunter deutlich niedriger. 

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