Überspringen

Innovation: Virenschutzlösungen

Innovativ gegen Covid-19

20.04.2020

Von antiviralen Schutzmasken bis hin zu künstlicher Haut zum Testen von Desinfektionsmitteln: Textile Forschungsinstitute und Textilunternehmen warten in der Corona-Krise mit zahlreichen neuen Ansätzen zum Schutz vor Viren und Bakterien auf.

Innovativ gegen Covid-19

Angesichts weltweit steigender Fallzahlen und Meldungen über fehlende Ausstattung und Ausrüstung werden in der aktuellen Corona-Krise viele Menschen kreativ, um Hilfe zu leisten. So auch in der Textilbranche: Viele textile Forschungsinstitute und Textilunternehmen arbeiten an neuen technischen Ansätzen, mit denen man die Verbreitung von Viren und Bakterien wirksam bekämpfen kann.

So hat das Schweizer Start-up HeiQ eine Methode entwickelt, mit der Textilien antiviral und antimikrobiell behandelt werden können. Tests an Schutzmasken haben gezeigt, dass die neue Technologie gegen das Coronavirus wirksam ist und das Infektionsrisiko im Vergleich zu unbehandelten Masken fast vollständig verschwindet. Neben Schutzmasken könne der „Virenblocker“ auch bei anderen Textilien angewendet werden, z.B. Luftfilter, Medizinkittel oder Vorhänge. In Großbritannien hat das Biotech-Unternehmen Virustatic das „Virustatic Shield“ entwickelt. Die Rundschals werden über Mund, Nase und Ohren getragen und verwenden eine einzigartige Technologie: Keime, die durch die Luft übertragen werden, werden eingefangen und abgetötet. Produziert vom Arbeitskleidungshersteller Wearwell in Zusammenarbeit mit dem Zulieferer Pincroft sollen sie einen 96-prozentigen Schutz vor Viren bieten. Auch das deutsche Textilunternehmen Brändl arbeitet derzeit gemeinsam mit Norafin, einem Hersteller technischer Spezialvliesstoffe, an einem neuartigen Vliesgewebe für Mundschutzmasken, das gegen Viren wie Covid-19, Bakterien und multiresistente Keime wirken soll.

Verschiedene deutsche Forschungsinstitute entwickeln ebenfalls Textilien mit antibakterieller oder antiviraler Wirkung. So hat das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) eine umweltverträgliche Spinntechnologie entwickelt, mit der Garne aus Chitosan hergestellt werden können. Der Bestandteil von Krabbenpanzern ist blutstillend, hat antibakterielle Eigenschaften und bakterizide und fungizide Wirkung. Aus den Garnen lassen sich bioaktive und allergenfreie Textilprodukte herstellen. Dass nicht unbedingt völlig neue Garntypen entwickelt werden müssen, zeigt das Hohenstein Institut für Textilinnovation: Dort wurden Textilien mit Metalloxiden beschichtet, um den pH-Wert zu senken. Diese Versauerung hemmt das Wachstum verschiedener Bakterientypen. Die funktionalisierten Textilien – bspw. Filter oder Heimtextilien – können dazu beitragen, die Grundbelastung der Umgebung durch Keime zu verringern.

Auch der schnelle und zuverlässige Nachweis von Krankheitserregern ist elementar, um Oberflächen besser reinigen zu können. Heute werden dafür mit Tupfern Wischproben genommen und Keime anschließend im Labor nachgewiesen. Eine erfolgreiche Probenahme hängt dabei vor allem von Tupfermaterial, Bakterienart und Handhabung ab. Eine neue Generation von Tupfern aus Super-Mikrofasern nehmen Keime schonend über Kapillarkräfte auf. Entwickelt vom DWI – Leibniz-Institut für Interaktive Materialien und der Hochschule Niederrhein sind die neuen Tupfer so effizient, dass sie von den oben genannten Faktoren unabhängig sind.

Doch all das hilft nicht, wenn nicht die wichtigste Grundregel befolgt wird: gründlich Hände waschen und desinfizieren. Um neue hochwirksame Desinfektionsmittel gegen Viren und Bakterien zu testen, werden normalerweise Probanden benötigt. Diese müssen zunächst gefunden werden und anschließend Testzentren aufsuchen – ein aufwendiger Prozess, der Zeit und Geld kostet und in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen problematisch ist. Das Hohenstein Institut kann helfen: Die Forschungseinrichtung entwickelte ein technisches Modell, welches mit menschlicher Haut vergleichbar ist. Eine standardisierte Mechanik simuliert zudem das Einreiben des Desinfektionsmittels auf der Haut. Mithilfe des neuen Modells lässt sich zusätzlich untersuchen, wie Viren von verschiedenen Oberflächen an die Haut abgegeben werden. Diese Erkenntnisse helfen bei der Verbesserung von Desinfektionsprozessen, um Infektionsketten wie bei Corona künftig besser durchbrechen zu können.

#Coronavirus #Covid-19 #Innovation #Technische Textilien #MedTech #Virenschutz

 

Weitere Informationen finden Sie unter: